Bauherrschaft | taz – Die Tageszeitung – Verlagsgenossenschaft |
Architektur | e2a Piet Eckert and Wim Eckert |
Tragwerksplanung | Schnetzer Puskas International / GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau mbH |
Planungszeit | 2014-2016 |
Realisierungszeit | 2016-2018 |
Status | Gebaut |
Ein genossenschaftlich funktionierendes Tragwerk für eine Genossenschaft als Bauherrin – die Mediengenossenschaft taz mit Sitz in Berlin erhielt ein neues Haus, dessen Tragkonstruktion den genossenschaftlichen Gedanken in sich verankert hat. Auf starren Dreiecken aufgebaut entstehen stabile Tragsysteme, in deren Tragelementen sich die Schnittkräfte effizient auf Zug und Druck reduzieren. Biege-, Scher- und Torsionskräfte treten im Idealfall nicht auf und müssen in der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Das bietet den Vorteil des minimalen Materialaufwands bei maximaler Stabilität und zugleich geringem Eigengewicht.
Der Neubau setzt sich im Wesentlichen zusammen aus zwei Untergeschossen, einem Erdgeschoss sowie aus sechs in der Regel geometrisch gleichen Obergeschossen. Das sechste Obergeschoss ist überhoch, was den prinzipiellen Lastfluss aber nicht beeinträchtigt, denn im Dreieck verlängern sich nur die Schenkel, das Tragprinzip bleibt, wonach das Dreieck in den Fassadenebenen sowohl vertikale als auch horizontale Kräfte aufnimmt und im kraftschlüssigen Verbund mit dem Deckensystem ein stabiles Tragwerk bildet. Gleiches gilt auch für die doppelstöckigen Raumvolumen im Erd- und im ersten Obergeschoss. Dabei kann die Dreiecksstruktur auch kraftflussspezifische Unregelmäßigkeiten durch Umleiten ausgleichen. Selbst für den schlecht tragfähigen Baugrund ist dieses robuste Tragsystem optimal, da es Lastspitzen ausgleichen kann. Mithilfe dieses Prinzips entsteht ein tragendes System, das wie ein Netz über den siebengeschossigen Neubau funktioniert und auftretende Kräfte weiterleitet. Es braucht keine zusätzliche Aussteifung. Horizontal ausgesteift, leisten einzig Diagonalstäbe als vorgefertigte Stahlbetonstützen und die horizontale Stirne der vorgespannten Rippendecken den vertikalen Lastabtrag. Dadurch ist die Presselandschaft wie ein Loft mit grossen Spannweiten ohne vertikale Elemente flexibel bespielbar. Das Gebäude kann jede Nutzungsänderung mitgehen, weil das Tragwerk nicht stört.
Das taz erinnert insofern an den Moskauer Schabolowka-Radioturm von Wladimir G. Schuchow aus den frühen 1920er-Jahren. Dessen Struktur, als Netz ausgebildet, erreichte mit möglichst wenig Material maximale Tragfähigkeit. Auch der Radioturm ist Sinnbild für ein Tragsystem, in dem alle Elemente gleichviel zu leisten haben und nur zusammen Stabilität erreichen. Ein System ohne Hierarchie. Die architektonische Anmutung des neuen Hauses für die taz ist damit Struktur und Sinnbild der Organisation zugleich.
Bauherrschaft | taz – Die Tageszeitung – Verlagsgenossenschaft |
Architektur | e2a Piet Eckert and Wim Eckert |
Tragwerksplanung | Schnetzer Puskas International / GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau mbH |
Planungszeit | 2014-2016 |
Realisierungszeit | 2016-2018 |
Status | Gebaut |