Bauherrschaft | Fundación "la Caixa", Madrid |
Architektur | Herzog & de Meuron Architekten AG, Basel |
Tragwerksplanung | WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG / NB35 Ingeniería, Madrid |
Planungszeit | 2001-2004 |
Realisierungszeit | 2004-2007 |
Status | Gebaut |
Das denkmalgeschützte Elektrizitätswerk «Central Eléctrica del Mediodía» liegt direkt am Paseo del Prado – zwischen dem Museo Nacional del Prado, dem Museo Reina Sofia und dem Thyssen-Museum. Trotz der bewegten Geschichte des monolithischen Backsteinbaus hat das Gebäude bis ins 21. Jahrhundert überlebt, und seine äussere Gestalt sollte Teil des Museumsneubaus sein.
Die städtebaulich-architektonische Grundidee besteht darin, parallel zur stark befahrenen Strassenachse des Paseo del Prado eine Fussgängerachse als Verbindung zwischen den weltweit bedeutenden Museen zu etablieren. Der Raum unter dem Museum ist Teil dieser Verbindungsachse, was in der konzeptionell-logischen Konsequenz zu einer Abtrennung des Granitsockels, des steinernen Fundaments, vom backsteinernen Oberbau führte: Der massige Backsteinkörper schwebt als riesiger Block über dem Platz und ist auf nur drei Beinen, welche die Erschliessung beinhalten, abgestützt – die gesamte oberirdische Gebäudestruktur steht auf drei «Beinen», die Plaza wird vom schwebenden «Monolithen» bedacht.
Ursprünglich bildete ein umlaufender, bis zu zwei Meter hoher Granitsockel die Gebäudebasis. Dieser aus einzelnen grossen Steinen gefertigte, steife Sockel wurde während des Baus der Untergeschosse mit einem Stahlkorsett gefasst und mit Jochen auf Mikropfählen abgestützt. Nach einem Voraushub wurden die Baugruben der drei Erschliessungskerne abgeteuft und die Kerne hochgezogen. Diese dienten während des Baus der Untergeschosse als feste Auflagerpunkte zur Baugrubenspriessung. Dies ermöglichte bis zur Grundstücksgrenze eine Ausführung der Aussenwände direkt unter den Backsteinwänden.
Das primäre Tragwerk besteht aus zwei Haupttragelementen: den drei Erschliessungskernen und eine sich um diese Kerne windende und alles zusammenbindende Umfassungswand. Die drei Stahlbetonkerne tragen alle vertikalen und horizontalen Lasten in den Baugrund ab. Die mit den Kernen verbundene Umfassungswand fasst die Tragstruktur des Gebäudes korsettähnlich ein. Sie trägt die Fassaden- und die Gebäudelasten sowie die aufgesetzte, zweigeschossige Stahlkonstruktion, die das bestehende Backsteingebäude komplettiert. Zusammen mit zwei weiteren, zueinander parallel verlaufenden Innenwänden bildet sie einen in Spannbeton gefertigten Zellenkasten, der als makroskopische Abfangkonstruktion sämtliche Gebäudelasten auf die erwähnten Kerne überträgt. Gleichzeitig wird mit diesem Zellenkasten und den weit gespannten inneren Abfangscheiben eine Raumteilung erreicht, die grossflächige Ausstellungsräume ermöglicht.
Das Stahlbetonkorsett ist vorgespannt. Mit den Umlenkkräften der Vorspannung werden grosse konzentrierte Lasten eingesammelt und an den Auflagerlinien gezielt über eine Gegenkrümmung abgegeben. Die Vorspannkräfte ziehen zudem die alten, zu erhaltenden Backsteinmauern zusammen und überdrücken die Zugspannungen im Backstein, die aus der Lastumlagerung resultieren. Das bestehende Gebäude wurde komplett ausgekernt. Indem die historische Mauerwerksfassade mit der innen neu erstellten Umfassungswand verbunden ist, sind die alten Backsteinaussenwände komplett in den Neubau integriert. Einzelne, über die gesamte Wandhöhe verteilte, aus den Tragwänden herausragende Stahlbetonnocken tragen das bestehende Mauerwerk punktuell. Eine aufgehängte Bodenkonstruktion ermöglicht die erforderliche Raumhöhe, die Freiheit im Grundriss und die Stützenlosigkeit auf der Plaza unter dem Museum.
Bauherrschaft | Fundación "la Caixa", Madrid |
Architektur | Herzog & de Meuron Architekten AG, Basel |
Tragwerksplanung | WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG / NB35 Ingeniería, Madrid |
Planungszeit | 2001-2004 |
Realisierungszeit | 2004-2007 |
Status | Gebaut |