Bauherrschaft | Kanton Waadt, vertreten durch COPIL des Constructions Universitaires |
Architektur | FHV Architectes |
Planungszeit | Seit 2015 |
Realisierungszeit | Seit 2019 |
Status | Im Bau |
Die 1983 in Betrieb genommene Unithèque ist eines der vier Gebäude, die der Architekt des Lausanner Uni-Campus, Guido Cocchi, geplant hat. Da die Anzahl der Studierenden im Laufe der Jahre stark zugenommen hat, benötigt die Universität einen Erweiterungsbau. Das aus einem Wettbewerbsbeitrag hervorgegangene Projekt ist in einen Bestandsbau und einen Erweiterungsbau unterteilt. Im Bestandsbau werden lokale Eingriffe beispielsweise in Form einer grossen Erschliessungsgeste bestehend aus einer Haupttreppe und einem turmartigen Lichtschacht vorgenommen. Der Erweiterungsbau setzt die radiale Grundrissform und die treppenartige Erscheinung im Aufriss fort.
Das Herzstück des Tragwerks wird von einer weit spannenden Dachkonstruktion gebildet, welche den Erweiterungsbau vollständig überspannt. Die Decke besteht im Wesentlichen aus 37m weit spannenden h-förmigen Deckenträgern, die in Analogie zur Grundrissform radial angeordnet sind. Die 18 cm breiten und 3.05 m hohen Stahlbetonträger werden vorgefertigt auf die Baustelle geliefert. Die Verbindung der einzelnen h-Elemente wird durch eine 18cm starken Ortbetonplatte gewährleitet. Die h-förmige Hauptträger werden im Spannbett mit Vorspannung versehen.
Als Auflager fungieren umlaufend ca. 5 m hohe Randträger aus Ortbeton, an die gleichzeitig die Sichtbetonfassade angehängt wird. Mit dem Bewegungszentrum in der Mittelachse wird die Fassadenkonstruktion 20cm stark über 150 m fugenlos ausgebildet. Sie ruht auf Gleitlagern. In den Eckebereichen werden zwischen der inneren Tragschicht und der äusseren Stahlbetonschicht durch spezielle Schalungstechniken Hohlräume ausgebildet, welche die erheblichen Verformungen der Stahlbetonfassade aufzunehmen imstande sind.
Von dem inneren Randträger werden die Dachlasten über scheibenartige Stützen in die neue Fundationsebene unterhalb der Treppenstruktur abgetragen. An der Schnittachse zwischen dem Bestandsbau und dem Erweiterungsbau werden die Stützenlasten in den unteren bestehenden Geschossen (Niveau 01 – Niveau 03) über Schottenkonstruktionen verteilt. Um die erforderliche Tragfähigkeit gewährleisten zu können sind im bestehenden, 1.40 Meter hohen Technikgeschoss Lastverteilelemente vorgesehen, durch die die bestehende Fundationsplatte zu einem Fundationsrost ertüchtigt wird. Die Stabilität gegen horizontale Einwirkungen wird durch die scheibenartigen Stützen, welche unter den Randträgern angeordnet sind, im Verbund mit den aussteifenden Kernen des Bestandsbauwerks gewährleistet.
Der Turm innerhalb des Bestandsbauwerks überragt das bestehende Gebäude um ca. 20 m. Vor Ort muss die bestehende Holzdachkonstruktion geöffnet und angepasst werden, um Raum für die neue Konstruktion zu schaffen. Ebenso müssen die vorgespannten Stahlbetondecken zunächst abgetrennt und anschliessend wieder verankert werden. Die Turmkonstruktion selbst funktioniert als Stapelung scheibenartiger und rechtwinklig angeordneter Stahlbetonschotte. Auf diese Weise werden die vertikalen Lasten durch 30 cm starke Stahlbetonscheiben bis in die bestehende Fundation weitergeleitet. Die Lastverteilung auf den Baugrund wird auch hier durch eine Teilertüchtigung mit Lastverteilelementen aus Beton innerhalb des 1.40 Meter hohen, bestehenden Technikgeschosses erreicht.
PUBLIKATIONEN
Bauherrschaft | Kanton Waadt, vertreten durch COPIL des Constructions Universitaires |
Architektur | FHV Architectes |
Planungszeit | Seit 2015 |
Realisierungszeit | Seit 2019 |
Status | Im Bau |