Bauherrschaft SBB AG, Immobilien Development, Bern
Generalunternehmung Anliker AG, Emmenbrücke
Architektur Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern
Planungszeit 2012-2015 / 2018-2020
Realisierungszeit 2020-2025
Status Gebaut

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Das Baufeld A ist ein wichtiger Teil der Quartierentwicklung Rösslimatt in Luzern. Es umfasst eine Nutzfläche von rund 21'600 Quadratmetern und liegt direkt an den Bahngleisen. Der 180 Meter lange Neubau reagiert auf die Anforderungen der vorgesehenen Fachhochschulnutzung, ist jedoch als Stahlbetonskelettbau flexibel für gestaltet. Im reduzierten Untergeschoss sind Technik- und Lagerflächen untergebracht. Im Erdgeschoss sind die Mensa sowie eine Aula und die Eingangsbereiche mit repräsentativen Treppenanlagen zu finden. In den Obergeschossen befinden sich die Unterrichts- und Büroräume sowie die Bibliothek und verschiedene Begegnungszonen. Das 5. Obergeschoss beherbergt neben den Unterrichtsräumen eine Cafeteria mit grosszügiger Terrasse zur Gleisanlage.

Die Tragkonstruktion des Gebäudes musste aufgrund seiner Lage und der damit verbundenen Herausforderungen sorgfältig geplant werden. Der schlechte Baugrund erforderte den Einsatz von über 600 Pfählen, um die Gebäudelasten sicher abzutragen. Die unmittelbare Nähe zu den Bahngleisen stellte besondere Anforderungen an den Erschütterungs- und Lärmschutz, die in der Konstruktion berücksichtigt wurden. Durch die Skelettbauweise und den Einsatz von vorfabrizierten Rippenplatten, Stützen und Balkonplatten wurde ein hoher industrieller Vorfertigungsgrad erreicht, der eine entsprechend schnelle und äusserst wirtschaftliche Bauweise ermöglichte.
Die Decken über dem Erdgeschoss und dem 5. Obergeschoss wurden als Ortbeton-Flachdecken ausgeführt. Über dem 1. bis 4. Obergeschoss wurden sie in den Randbereichen als 73 cm starke vorgespannte Rippendecken und im Mittelbereich als Ortbetonflachdecken ausgebildet uns durch eine 14 cm starke Überbetonschicht miteinander verbunden. Auf den Stützenachsen sind die Rippendecken jeweils auf die über die gesamte Gebäudelänge durchlaufenden Unterzüge aufgelagert. Die durch die Rippendecken erzielte hohe Steifigkeit führt gleichzeitig zu geringeren Vertikal- und damit Fundationslasten, einem verbesserten Schwingungs- und Erdbebenverhalten sowie einer erhöhten Ressourceneffizienz, die durch die Verwendung von Recyclingbeton für die Überbetonschicht noch gesteigert werden kann. Die Decken über dem Erd- und Dachgeschoss sind als 44 cm bzw. 32 cm starke Flachdecken ausgebildet, um eine höhere Flexibilität der Haustechnik zu ermöglichen. Die Geschossdecken werden mit Verdrängungskörpern (System Cobiax) ausgeführt. Die Betoneinsparung durch die Hohlkörper führt zu geringeren Eigenlasten und damit zu einem besseren Verhalten bei Erschütterungen im Erdbebenfall und zu einer erhöhten Ressourceneffizienz.

Die Innen- und Aussenstützen, die Rippenplatten sowie die umlaufenden Architraven und Balkone wurden als vorgefertigte Bauteile konzipiert. Die innenliegenden Fassadenstützen sind in einem Längsraster von 6,0 m angeordnet, einem Vielfachen des Grundrasters von 1,50 m, das sich durch das gesamte Gebäude zieht und gleichzeitig das Raster für die aussenliegenden Balkonstützen bildet. Durch die zentralen Erschliessungskerne wird das Gebäude für die auftretenden Horizontallasten aus Wind und Erdbeben stabilisiert. Das Untergeschoss wurde als Gelbe Wanne wasserdicht ausgebildet. Die Abtragung der Gründungslasten erfolgte über Ortbetonverdrängungspfähle in den Baugrund.

Das Bauen in unmittelbarer Nähe zu Bahngleisen stellte besondere Herausforderungen dar, insbesondere in Bezug auf mögliche Erschütterungen. Aufgrund der Resultate aus dem Erschütterungsbericht und weiteren Abklärungen wurden die Decken mit Eigenfrequenzen von ca. 13.5 Hz ausgebildet, um Resonanzerscheinungen zu vermeiden. Die Decke über dem 5. Obergeschoss wurde mit einer Eigenfrequenz von 10 Hz geplant. Die Konstruktionshöhe der Decken und Trägerelemente wurde auf die dynamisch notwendige Steifigkeit ausgelegt.

Der Zugang zum Bahnhof Luzern über den Frohburgsteg wurde im Rahmen der Entwicklung des Rösslimatt-Quartiers aufgewertet. Der neue Treppenaufgang verläuft parallel zur Passerelle mit einer Breite von ca. 5m und stützt sich auf fünf Zwischenabstützungen, welche rahmenartig ausgeführt sind. Die vertikalen Stahlträger weiten sich nach oben V-förmig auf, sodass infolge Änderung der Höhe eine Auffächerung der fünf Abstützungen entsteht. Zur Aufnahme der Vertikal- und Horizontallasten sind die Fundamente auf dem schlecht tragfähigen Untergrund auf Mikropfählen zu gründen. Die neue Struktur in Stahl und Holz setzt einen neuen Massstab für die Verbindung zwischen dem neuen Stadtbaustein und dem Bahnhofplatz. Die aufgewertete Passerelle steht im direkten Zusammenhang mit dem Erscheinungsbild des Gebäudes auf dem Baufeld A. Mit der Leichtigkeit der Treppe und dem ’fliegenden Dach’ wird der neue Passerellenkopf zum gelungenen Auftakt des Rösslimattquartiers.

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Caspar Martig

Alexander Gempeler

Schnetzer Puskas Ingenieure

Schnetzer Puskas Ingenieure

Schnetzer Puskas Ingenieure

Schnetzer Puskas Ingenieure

Studio Gataric Fotografie

Bauherrschaft SBB AG, Immobilien Development, Bern
Generalunternehmung Anliker AG, Emmenbrücke
Architektur Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern
Planungszeit 2012-2015 / 2018-2020
Realisierungszeit 2020-2025
Status Gebaut