Durch seinen zurückspringenden Sockel wirkt der Ersatzneubau für Alterswohnungen in Cham als schwebender Baukörper. Dieser bezieht sich auf die Umrisslinien des Schulhauses Kirchbüel und des alten Spitals und akzentuiert den Aussenraum des Hügelzugs, der vom Schulhaus Kirchbüel bis zum Schulhaus Röhrliberg führt. Im Norden steht das Volumen nahe am freigehaltenen Verkehrskorridor. Die perforierte Fassade, die Wohnungstrennwände, die Decken und der Kern bilden Tragstruktur und Raum in einem und erheben respektive klären den Bau dadurch.

Der Auftrag ging aus einem Architektur-wettbewerb hervor, den Schneider Schneider Architekten für sich entschieden hatten. Um Trag-werksvarianten für den freischwebenden Körper über dem transparenten Erdgeschoss zu erhalten, wurde im Nachgang zum Architekturwettbewerb ein Ingenieurwettbewerb veranstaltet. Wir präsentierten dazu vier Tragwerkskonzepte: Die erste Option bestand darin, die sechs Obergeschosse auf einen Abfangtisch zu stellen, die zweite sah vor, die Decken an einem Dachtragwerk aufzuhängen, die dritte Variante stellte den Versuch dar, die beiden ersten Konzepte miteinander zu kombinieren. Das vierte und von uns favorisierte Tragwerkskonzept schliesslich basierte auf der Idee, die umlaufende Fassade als tragende und raumbildende Struktur zu lesen. Die Perforationen und die ausladenden Loggien in der Fassade mit ihren Brüstungen evozierten das Bild einer umlaufenden Vierendeelstruktur, die im Innenraum über vier Stahlbetonwandscheiben in den Erschliessungskern abgetragen werden kann. Die Wandscheiben sind radial und wind-radförmig an den Kern angeschlossen und bilden gleichzeitig die Wohnungstrennwände. Infolge unterschiedlicher Normallastverteilung in den Stahlbetonkästen trägt der Kern zugleich auch die differentiellen Horizontallasten in den Stahlbetonbauten im Untergeschoss ab.